Schadstoffe in Innenräumen: Erkennen und Reduzieren für ein gesundes Zuhause

Schadstoffe in Innenräumen: Was Sie dagegen tun können

Das Wichtigste in Kürze

  • Kleber, Bodenbeläge, Lacke, Putze, Holzwerkstoffe und viele andere Materialien können Schadstoffe ausgasen, die unangenehm riechen oder sogar gesundheitliche Beschwerden hervorrufen.
  • Eine teure Schadstoffmessung ist nicht immer notwendig, um ein Problem zu lösen.
  • Wenn Sie vermuten, wegen Schadstoffen in der Wohnung krank zu sein, sollten Sie sich unbedingt zuerst von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten lassen.
  • Unsere Checklisten helfen Ihnen, qualifizierte Fachleute für eine Schadstoffmessung zu finden.

 

Einführung

Schadstoffe in Innenräumen sind eine ernstzunehmende Problematik, die sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Bewohner beeinflussen kann. Kleber, Bodenbeläge, Lacke, Holzwerkstoffe und viele andere Materialien können Schadstoffe ausgasen, die unangenehm riechen oder sogar gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Es ist wichtig, mögliche Quellen dieser Schadstoffe zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren.


Umweltbelastung durch Schadstoffe

  • Formaldehyd: Wird oft in Holzwerkstoffen wie Spanplatten verwendet. Es kann in die Luft entweichen und zu Reizungen der Augen, Nase und Atemwege führen. Formaldehyd trägt auch zur Bildung von bodennahem Ozon bei, was schädlich für die Umwelt ist.
  • Phthalate: Diese Weichmacher werden in vielen Kunststoffprodukten verwendet, darunter Vinylböden und Tapeten. Sie können in die Luft gelangen und haben hormonähnliche Wirkungen, die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen und zur Umweltverschmutzung beitragen.
  • Flüchtige organische Verbindungen (VOCs): Diese finden sich in Farben, Lacken, Klebstoffen und vielen Haushaltsprodukten. VOCs können zur Bildung von Smog beitragen und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen.
  • Asbest: Ein faserförmiger Mineralstoff, der in der Vergangenheit häufig in Baumaterialien verwendet wurde. Asbestfasern können in die Lunge gelangen und schwere Krankheiten wie Lungenkrebs und Mesotheliom verursachen. Die Entfernung muss von Fachfirmen durchgeführt werden, um die Freisetzung von Fasern zu verhindern​.
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Diese finden sich in Teerprodukten, wie alten Parkettklebern und Dachpappen. PAKs sind krebserregend und können über Hautkontakt und Einatmen aufgenommen werden. Alte belastete Materialien sollten von Fachleuten entfernt werden​​.
  • Künstliche Mineralfasern (KMF): Diese wurden als Dämmmaterial verwendet. Einatmen von Fasern kann zu Atemwegserkrankungen führen. KMF sollten sicher entfernt und entsorgt werden, um die Freisetzung von Fasern zu vermeiden​.
  • Polychlorierte Biphenyle (PCB): Diese wurden in der Vergangenheit als Weichmacher und in Dichtungsmassen verwendet. PCB sind umweltpersistent und bioakkumulativ, können die Haut, Leber und das Nervensystem schädigen. PCB-belastete Materialien müssen fachgerecht entsorgt werden.

 

Recycling und Schadstoffreduktion

  • Holzwerkstoffe: Setzen Sie auf Produkte mit geringem Formaldehydgehalt oder wählen Sie Alternativen wie Massivholz.
  • Kunststoffe: Vermeiden Sie Produkte mit Phthalaten und wählen Sie PVC-freie Materialien. Achten Sie auf Recyclingcodes, um Kunststoffe korrekt zu entsorgen.
  • Farben und Lacke: Nutzen Sie umweltfreundliche Produkte, die wenig bis keine VOCs enthalten. Diese können oft auch recycelt oder umweltgerecht entsorgt werden.
  • Asbest und PAK: Entfernen und entsorgen Sie belastete Materialien durch Fachfirmen.
  • KMF: Verwenden Sie moderne Alternativen zu KMF und lassen Sie belastete Materialien fachgerecht entfernen.
  • PCB: Achten Sie auf fachgerechte Entsorgung und vermeiden Sie den Kauf von Altbauten mit PCB-haltigen Materialien.

 

Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung

Wie lässt sich das Schadstoffproblem eingrenzen?

Folgende Fragen können hilfreich bei der Ursachensuche sein:

  • Seit wann haben Sie den Verdacht, dass Schadstoffe in Ihrer Wohnung sind?
  • Gab es Veränderungen in Ihrer Wohnung oder Umgebung, wie Umzug, Renovierungsarbeiten, neue Möbel oder Reinigungsmittel?
  • Gab es einen Wasserschaden?
  • Wann und wo treten die gesundheitlichen Beschwerden auf? Vor allem an den Wochenenden, wenn Sie zu Hause sind?
  • Geht es Ihnen besser, wenn Sie sich woanders aufhalten, beispielsweise auf der Arbeit oder im Urlaub?

 

Wie kann der Bewohner der Schadstoffquelle selbst auf die Spur kommen?

Auch ohne chemische Analyse lässt sich bereits einiges herausfinden:

  • Durchsuchen Sie Keller oder Garage nach alten Dosen mit Holzschutzmitteln oder Eimern mit Klebstoffen, die Hinweise auf mögliche Schadstoffe geben können.
  • Entfernen Sie verdächtige Materialien vorübergehend aus Ihrer Wohnung. Verschwinden Geruch oder Beschwerden, haben Sie die Ursache gefunden.
  • Meiden Sie den Raum mit verdächtigen Einrichtungsgegenständen oder Bodenbelägen. Bessern sich die Beschwerden, ist dies ein Hinweis auf die Schadstoffquelle.

 

Wie sinnvoll sind Do-It-Yourself-Tests?

Do-It-Yourself-Tests können eine grobe Abschätzung der Schadstoffbelastung bieten. Diese Tests sind jedoch oft ungenau und ohne professionelle Bewertung schwer zu interpretieren. Vor Gericht gelten sie nicht als Beweis.


Was tun bei Gesundheitsbeschwerden?

Kopfschmerzen, Augen- und Schleimhautreizungen sowie Konzentrationsstörungen können auf Schadstoffe in der Raumluft hinweisen. Konsultieren Sie zuerst Ihre Ärztin oder Ihren Arzt und schildern Sie Ihre Vermutungen. Falls keine Ursache gefunden wird, kann eine umweltmedizinische Beratungsstelle weiterhelfen.


Was bringt eine Schadstoffmessung der Raumluft?

Eine Schadstoffmessung sollte von einem qualifizierten Labor durchgeführt werden, das die Ergebnisse mit gesundheitlich begründeten Richtwerten vergleicht. Diese Messungen können Aufschluss über die Notwendigkeit einer Sanierung geben.


Wer kann Schadstoffe messen?

Ein gutes Messinstitut beschäftigt qualifizierte Mitarbeitende und erfüllt Qualitätsstandards wie DIN EN ISO 17025. Die Mitgliedschaft in Berufsverbänden wie der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e.V. (AGÖF) oder dem Berufsverband Deutscher Baubiologen e.V. (VDB) kann bei der Suche nach qualifizierten Instituten hilfreich sein.


Sanierung der Schadstoffe

  • Asbest: Die Sanierung von Asbest muss strikt nach den gesetzlichen Vorschriften erfolgen. Zunächst erfolgt eine genaue Analyse und Risikobewertung. Anschließend wird die Sanierung geplant und durch spezialisierte Fachfirmen durchgeführt. Dies umfasst die Versiegelung des betroffenen Bereichs, den Einsatz von Schutzkleidung und speziellen Geräten zur Entfernung der Asbestfasern. Die Materialien werden dann sicher verpackt und zur Entsorgung an spezialisierte Entsorgungsanlagen gebracht​.
  • PAK: Die Entfernung PAK-haltiger Materialien, wie alter Parkettkleber und Dachpappe, erfolgt durch Abschleifen, Abfräsen oder Chemikalien. Diese Arbeiten müssen von geschulten Fachleuten durchgeführt werden, um die Freisetzung von PAK in die Umgebung zu minimieren. Entsorgt werden die Materialien in zugelassenen Entsorgungsanlagen​.
  • KMF: Künstliche Mineralfasern werden unter Schutzmaßnahmen entfernt, um das Einatmen der Fasern zu vermeiden. Dies kann das Einpacken und Entfernen der Fasern durch spezialisierte Techniken beinhalten. Die Sanierung wird von Fachleuten durchgeführt, die sicherstellen, dass die Fasern nicht in die Luft gelangen und korrekt entsorgt werden​.
  • PCB: Die Sanierung von PCB erfolgt durch Entfernung der PCB-haltigen Materialien und einer gründlichen Reinigung der betroffenen Bereiche. Die Materialien werden in zugelassenen Einrichtungen entsorgt. Bei großflächiger Kontamination können umfangreichere Maßnahmen erforderlich sein, wie der Austausch von Bodenbelägen oder Wänden​.

 

Kosten und rechtliche Aspekte

Die Kosten für eine Schadstoffanalyse können von einigen Hundert bis zu mehreren Tausend Euro reichen. Ein Festpreis oder eine schriftliche Festlegung der Einzelpreise ist empfehlenswert. Vor dem Kauf eines Hauses kann eine Schadstoffberatung Klarheit über mögliche Altlasten bringen.
Falls Sie Handwerker oder Händler wegen eines Schadstoffproblems zur Verantwortung ziehen wollen, prüfen Sie, ob Sie sich noch innerhalb der Gewährleistungsfrist befinden. Die Schadstoffbelastung muss einen rechtlichen Mangel darstellen, was oft gerichtlich geklärt werden muss. Selbst durchgeführte Messungen haben vor Gericht weniger Gewicht als Gutachten, die im Rahmen eines „Selbstständigen Beweisverfahrens“ erstellt wurden.


Durch genaue Analyse und gezielte Maßnahmen können Sie die Schadstoffbelastung in Ihrer Wohnung reduzieren und Ihre Gesundheit schützen.

Ihr starker Partner

Entdecken Sie das Gefühl von Freiheit. Wir räumen, tragen und entsorgen in Ihrem Auftrag.

Zum Hochladen hier klicken oder Dateien hierher ziehen
Bitte warten…
Whatsapp
02304 / 96632–0
info@die-freiraeumer.de